CREATING REALISTIC TRAINING ENVIRONMENTS

Großangelegte multidisziplinäre Tunnelübung in Akureyri, Island

In Zusammenarbeit mit unserem isländischen Vertriebspartner Landstjarnan wurde Ende 2021 ein einzigartiges Tunnelbrandübungsset an die isländische Straßen- und Wasserbaubehörde Vegagerdin geliefert. Ein Team der Feuerwehr Akureyri ( Slokkvilid) wurde im September 2022 speziell von FireWare dafür geschult, um überall in Island mit diesem Set Tunnelübungen auf die Beine stellen zu können. Ein Bestandteil dieser Ausbildung war eine großangelegte Übung im Vaðlaheiði-Tunnel.

Der Tunnel

Der 7,2 Kilometer lange Vaðlaheiði-Tunnel verbindet die Stadt Akureyri mit der Straße nach Husavik. Der Tunnel sorgt dafür, dass der Weg über die nationale Ringstraße um 16 Kilometer um verkürzt werden kann. Das klingt vielleicht nicht viel, aber hierbei handelt es sich um 16 Kilometer, die in den Wintermonaten nur mit Schwierigkeiten befahrbar sind.

Oft sind Tunnel kalt und feucht. Der Vaðlaheiði-Tunnel bildet hierbei eine Ausnahme. Während des Baus sind die Erbauer auf eine Wärmequelle gestoßen. Das warme Wasser mit knapp 46°C strömt mit einem Druck von 12 bar an der Tunnelröhre entlang. Dies sorgt für eine Innentemperatur im Tunnel von etwa 29°C. Das dem Tunnel strömende warme Wasser wird aufgefangen und unter anderem in einem Wellnesscenter in der Nähe verwendet.

Der Tunnel hat nur eine einzige Tunnelröhre für beide Richtungen. Als Fluchtmöglichkeiten gibt es mehrere Schutzräume, die mithilfe einer Schleuse gegenüber dem Tunnel abgeschottet werden können. Die Temperatur in diesen Räumen beträgt standardmäßig etwa 40°C. Wenn die Räume benutzt werden, kann eine Wasserkühlung angeschaltet werden, die dafür sorgt, dass die Temperatur auf etwa 25°C absinkt.

Neben den Fluchträumen gibt es im Tunnel mehrere Buchten, in denen vorübergehend (Instandhaltungs)Fahrzeuge stationiert werden können. Sie sind auch für Übungen ideal; damit können Übungsfahrzeuge, Wracks und Gabelstapler zum Aufbau des Übungsszenario vorab in die Nähe des Übungsortes verbracht werden!

Die ins Auge gefassten Lern- und Lehrziele

Neben der gesetzlichen Pflicht, in den Tunneln Übungen abzuhalten, haben sich die isländische Straßenbehörde, Veggjald und die Feuerwehr Akureyri dazu entschieden, die Sache noch besser anzugehen. Hierfür wurden viel Unterrichtsziele definiert, die speziell geübt werden:

  • das Hineinfahren in Rauch mit schnellen Einsatzfahrzeugen;
  • der Einsatz von Wärmebildkameras vorne an den Fahrzeugen;
  • der Einsatz von 1:7 als Löschmittel und Überlegung, ob dies mit dem Monitor in der Stoßstange oder mit einem Schlauch aus dem Fahrzeug geschieht;
  • das Ein- und Aussteigen aus dem Fahrzeug mit Atemluft und dabei An- und Abkoppeln der zentralen Atemluftversorgung.

Die Inszenierung und die Szenarien wurden daher so angelegt, dass diese zusätzlichen Ziele erreicht werden können.

Wahlmöglichkeiten beim Szenario und bei der Inszenierung

Das Szenario war ein Frontalzusammenstoß zwischen zwei Fahrzeugen etwa auf halber Strecke im Tunnel. Diese Fahrzeuge sind in Brand geraten. Etwa 100 Meter vom Unfallort entfernt sorgt dies dafür, dass der Gegenverkehr mit einer Notbremsung darauf reagiert. Darunter befinden sich auch Fahrzeuge mit beladenem Anhänger. Diese Anhänger kommen schleudern und verlieren einen Teil ihrer Beladung. Zwei Sekundärbrandherde auf beiden Seiten des Hauptunfalls vervollständigen das Szenario. Dadurch entstand ein Unfallbereich von ca. 350 Metern Länge.

Bei einem Zwischenfall in der Tunnelröhre wird mit den schnellen Einsatzfahrzeugen von zwei Seiten her angerückt. Durch das Einschalten der Tunnellüftung wird eines der schnellen Einsatzfahrzeuge durch eine Rauchsäule fahren und das andere nicht. Das war für diese Übung nicht der gewünschte Ausgangspunkt. Denn die Besatzungen der beiden schnellen Einsatzfahrzeuge sollten im Fahren durch Rauch geschult werden. Deshalb wurde entschieden, die Rauchmaschinen 200 Meter außerhalb des Einsatzgebietes zu platzieren, damit dieses Lern- und Lehrziel auch geübt werden konnte.

Die Sekundärbrände konnten entweder mit dem Monitor in der Stoßstange oder mit einem Schlauch bekämpft werden. Jede Methode hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Auch musste aus dem Fahrzeug ausgestiegen werden, um den Weg frei zu räumen, um zum Hauptunfall weiterfahren zu können, gegebenenfalls mit der Maßgabe, dass man erst wieder ins Auto einsteigen und weiterfahren muss. Kurz gesagt, es gab zahlreiche Überlegungen und Dilemmata, um eine gute Nachbesprechung durchführen zu können!

Eingesetzte Inszenierungsgerätschaften

Ausgangspunkt war der Einsatz einer realistischen Menge an Rauch. Aus diesem Grund wurde entschieden, 12 Stratus Rauchmaschinen mithilfe eines WLAN-Moduls zu verwenden. Diese wurden über einen Incident Server mithilfe eines Tablets gesteuert. Als Rauchflüssigkeit wurde FireWare Outdoor verwendet. Mit dieser Konfiguration konnten ca. 24.000 m³/min Rauch erzeugt werden.

Für den primären Brandherd hat man sich für den Einsatz von drei Vesta Feuerlöschtrainer entschieden und die beiden sekundären Brände wurden mit einem Hybrid Feuerlöschtrainer ausgestattet. Akzente werden mit Brenngel gesetzt. Um das Springen der Reifen zu simulieren, wurde ein Explosionssimulator gewählt. Die beiden Opfer wurden mit einer RL50-Puppe simuliert.

Zeitlicher Ablauf

Der Tunnel wurde morgens um 10:00 Uhr für den Verkehr gesperrt. Um 11:00 Uhr begann die erste Übung. Durch die richtige Vorbereitung der Übung und Inszenierung konnte eine Aufbauzeit von 1 Stunde erreicht werden. Die Einsatzübung wurde dreimal hintereinander durchgeführt. Um 14:30 Uhr wurde das Signal zum Übungsende für den letzten Durchlauf gegeben. Die gesamte Inszenierung wurde in einer Rekordzeit von 23 Minuten abgebaut, sodass der Tunnel um 15:00 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben werden konnte.

Beobachtung und Überwachung

An verschiedenen strategischen Orten wurden Kameras platziert. Mit einem Livestream konnten Beobachter aus den verschiedenen Disziplinen (u.a. Feuerwehr, Polizei, Krankenwagen, Tunnelbetreiber und Presse) die Übung gut verfolgen. Ein Teil der Beobachtung fand am Übungsort selbst statt. Ein weiterer Teil von der entfernten Feuerwache aus.

Möchten Sie auch eine Tunnelübung veranstalten?

Das FireWare Simulationsteam verfügt über umfangreiche Erfahrung mit der Inszenierung in Tunneln. Arbeiten mit großen Übungsrauchmengen, Tunnelbelüftungsanlagen und sehr engen Terminvorgaben sind für uns keine Fremdworte. Kontaktieren Sie uns für weitere Informationen! Wir denken gerne mit Ihnen über jede Art der Inszenierungsherausforderung nach!

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